Dani Gebert. Autor
Historische Geschichten aus der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Die Geschichte der Schweiz

- Kanton  Sankt Gallen - 

WAPPEN KANTON SANKT GALLEN:

Die Fahne und das Wappen des Kantons St. Gallen stellt ein weisses (heraldisch: silbernes) Rutenbündel mit Beil auf grünem Grund dar.

Das Rutenbündel (Fasces genannt) im St. Galler Wappen stammt aus dem antiken Rom. Die Französische Revolution sah in der römischen Republik der Antike ein Vorbild. Der von Napoleon 1803 geschaffene Kanton St. Gallen benützte darum auch deren Symbole. Die Fasces bezeichneten die ausführende (exekutive) und richterliche Gewalt. Wenn Richter oder hohe Beamte öffentlich auftraten, gingen ihnen zwei oder mehr Liktoren, die als Leibwachen dienten, voran. Diese trugen als Symbol der Gerichtsgewalt: ein Rutenbündel mit einem Beil.

Die 8 Stäbe symbolisierten die 8 Distrikte des neuen Kantons, die Bänder den Zusammenhalt und das Beil die gemeinsame Stärke (Bedeutung: "Einigkeit macht stark"). Später verzichtete man auf die perspektivische Darstellung, so dass heute nur noch 5 Stäbe sichtbar sind. 

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit waren die Ideale der Revolutionszeit.

Grün galt als Farbe der Freiheit - daher das Grün in den Wappen des neuen, "befreiten" Kanton St. Gallen.

Weiss (heraldisch: Silber) deutete man als Farbe der Unschuld: der neue Staat sollte die Ungerechtigkeit der alten Zeit überwinden.

Die verschiedenen Versionen und Ausführungen des St. Galler Kantonswappens haben seit 1. März 2011 ein einheitliches Erscheinungsbild. Dies weil jedes Amt eine eigene Version benutzte. So wurde die Streitaxt zum Beil ohne Dorn  und das Grün  neu definiert.


BILD: Neues Kantonswappen 2011 von Sankt Gallen.


Bildquelle: Wikipedia


Textquelle: staatsarchiv.sg .ch / Wikipedia

GRÜNDUNGSLEGENDE STADT RAPPERSWIL:

Eines Morgens in der Früh fuhr der Herr von Rapperswil [Rudolf II. von Neu-Rapperswil] zusammen mit seiner Frau und einigen Knechten (von Altendorf) über den See, um zu jagen. Kaum waren sie am Ufer angelangt, spürten seine Hunde eine Hirschkuh auf und verfolgten sie bis auf die Höhe des Felsrückens (Schlossberg).

 

Hier verbarg sich das Tier in einer Höhle. Als die Jäger zur Höhle kamen, sahen sie, dass sich darin neben der Hirschkuh auch zwei Kälbchen befanden. Da erbarmte sich die Frau der Tiere und brachte ihren Gatten dazu, die Hunde zurückzuziehen und der Hirschkuh das Leben zu schenken.

 

Um die Mittagszeit ruhten der Graf und seine Frau im Schatten, da erschien die Hirschkuh und legte ihren Kopf in den Schoss der Frau, um ihr für die Rettung des Lebens zu danken. Der Graf war gerührt und befahl, die drei Tiere nach Altendorf zu bringen und sie in einem Gehege grosszuziehen. Er sah in dieser Begebenheit auch einen Wink des Himmels und beschloss bereits am folgenden Tag, auf dem Felsen eine neue Burg und am südlichen Abhang eine kleine Stadt zu gründen.

 

Heute erinnert der 1871 gegründete Hirschpark beim Schloss an diese 800 Jahre alte Überlieferung. Maximal 9 Damhirsche leben im Hirschpark auf dem Lindenhügel.

 

BILD: Stadt Rapperswil auf dem Murerplan von 1566.

 

Bildquelle: Wikipedia

 

Textquelle: Infotafel Hirschpark Lindenhügel Rapperswil

RORSCHACHER KLOSTERBRUCH:

Der Rorschacher Klosterbruch ereignete sich an der oberhalb von Rorschach gelegenen Klosteranlage Mariaberg am 28.7.1489. Er läutete den Beginn des St. Gallerkriegs von 1489/90 ein.

 

Abt Ulrich Rösch wollte sich wegen der wachsenden Spannungen mit der Stadt St. Gallen aus deren Umklammerung lösen. Das Kloster lag immer noch innerhalb der Mauern der nun unabhängigen Stadt, weshalb das Kloster gerade in seinem eigenen Zentrum die Landesherrschaft nicht mehr besass. Zuerst wollte er für die Abtei ein eigenes Stadttor durch die Mauer brechen lassen. Die Stadt lehnte dies jedoch ab. Nach der Zustimmung von Papst Sixtus IV. und Kaiser Friedrich III. war die Grundsteinlegung am 21.3.1487 erfolgt, der wie eine Festung über Türme, Mauer, Wall und Graben verfügen sollte.

 

Die St. Galler Bürger sahen dadurch die kleine Ortschaft am Bodensee als künftige gefährliche Rivalin aufsteigen und befürchteten gar den völligen Ruin ihrer Stadt. Die Appenzeller waren ebenfalls misstrauisch, da sie aus einer Verlegung der Abtei auch handelstechnische und politische Nachteile befürchteten. Ulrich Varnbüler, der Bürgermeister von St. Gallen, verlangte deshalb im Frühjahr 1489 zusammen mit den Appenzellern ultimativ die Einstellung der Bauten in Rorschach. Der Abt weigerte sich jedoch.

 

An der Urnäscher Chilbi 1489 beschlossen Bürger aus St. Gallen und Appenzeller einen kriegerischen Auszug gegen den Neubau. Am 28.7.1489 überfiel eine von Heinrich Zili geführte Truppe aus 350 St. Galler Bürgern, 1200 Appenzellern und 600 Rheintalern die Baustelle bei Rorschach und zerstörten die noch unvollendeten Gebäude. Sogar das Vieh in den Ställen wurde geschlachtet. Die Abtei erlitt nach eigenen Angaben einen Schaden von 16'000 Gulden.

 

Appenzell beteiligte sich jedoch nicht «offiziell» am Kriegszug. Anders als von Diebold Schilling in seiner Chronik dargestellt, führten die Appenzeller keine Banner mit sich, sondern nur ein rotes Fähnlein, um den Zug klar als Freischarenzug ohne Unterstützung der Regierung zu kennzeichnen.

 

BILD: Klosterbruch Rorschach, Amtliche Luzerner Chronik 1513

 

Bildquelle: Wikipedia

 

Textquelle HLS. ch / Wikipedia

 
 
 
 
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