Die Geschichte der Schweiz
WAPPEN KANTON SOLOTHURN
Ursprung und Alter des Kantonswappens sind unbekannt, doch dürfte es schon bei den ersten Auszügen (Gümmenenkrieg 1331 bis 1337) der Bürgerschaft als Feldzeichen der Stadt Solothurn gedient haben (Solothurn verlor dabei ein Banner an Burgdorf). Erstmals fassbar wird es im Stadtsiegel von 1394.
Es steht ausser Zweifel, dass die Farbenwahl Solothurns mit dem im Mittelalter erfundenen Zeichen der thebäischen Legion in Zusammenhang steht: eine rote Fahne mit durchgehendem weissem Kreuz. Auch St. Ursus, Solothurns Schutzheiliger, wird meistens mit dieser Fahne oder mit dem kreuztragenden Schild oder aber beiden in den gleichen Farben dargestellt. Die Wappenfarben sind erstmals in einer Seckelmeisterrechnung von 1443 nachgewiesen, in der ein Posten für rotes und weisses Tuch zur Anfertigung von Amtsröcken aufgeführt wird.
Als quergeteilter gotischer Spitzschild in rot und silber/weiss findet sich das Standeswappen bald mit einköpfigem, bald mit doppelköpfigem, gekröntem und ungekröntem Adler auf Siegeln, Münzen und Standesscheiben. Mitte des 18. Jahrhunderts verschwindet der Reichsadler aus dem Standeswappen. Nach der zeitweiligen Abschaffung des Standeswappens in der Helvetik kehrt man im 19. Jahrhundert zum überlieferten Wappenschild mit Krone zurück, mal mit, mal ohne Löwen als Wappenhalter. Im 21. Jahrhundert zeigt das Standeswappen den rot-weiss geteilten Schild, überhöht von der Krone mit fünf Blattzinken, als Schildhalter zwei Löwen mit abgekehrten Häuptern.
BILD: Das heutige Wappen des Kanton Solothurn
Bildquelle: Wikipedia
Textquelle: Buch „Wappen und Fahnen der Schweiz“ von Louis Mühlemann, Reich Verlage / Historisches Lexikon der Schweiz HLS
BIPPERLISIE:
Die heutige Regionalbahn Aare-Seeland-Mobil, die früher SNB (Solothurn-Niederbipp-Bahn) hiess, träg den liebevollen Namen «Bipperlisie».
Wortwörtlich heisst Bipperlisie «s’Lisi vode Bipper - Die Liese von den Bippern», da sie ins Bipperamt bis nach Niederbipp fährt oder auch «das Lisie, das nach Bipp fährt».
Seit wann und warum sie von der Bevölkerung den Namen Bipperlisie erhielt, ist nicht bekannt. Er musste aber schon in den 1930er und 40er Jahren aufgekommen sein.
Über die Bedeutung des Bipperlisie gibt es folgende Erklärung:
Der erste Teil des Namens «Bipp» steht für die ehemalige Endstation Niederbipp. Mit «Bipper» meint man die Bahn, welche die Ober- und Niederbipper und dessen Regionen an die Stadt Solothurn anbindet.
Der zweite Teil «Lisie» ist eine Kurzform des Namen Elisabeth. Zudem steht Lisie auch als Spottnamen für eine Frau, die nicht übermässig intelligent ist. «Lise», «Liseli» und «Lisi» sind auch gebräuchliche Namen für Nutztiere wie Pferde, Kühe und Ziegen.
Im liebevoll-spöttischen Übernamen «Bipperlisi» steckt also die Vorstellung eines einfachen, wenig glorreichen Alltagsgefährts, das wie eine alte Dienstmagd oder wie ein Klappergaul seinen Dienst zwar in langsamer und vielleicht holpriger Fahrt, aber brav und zuverlässig leistet. Eine gutmütige kleine Regionalbahn.
Die Schmalspurbahn feierte 2018 ihr 100-jähriges Jubiläum und fährt heute bis nach Langenthal im Kanton Bern.
BILD: Bipperlisie früher (Oben) und heute (Unten, seit Sommer 2008).
Bildquelle: Langenthalertagblatt / Fotocommunity
Textquelle: SRF / Langenthalertagblatt / Wikipedia / Asmobil. ch