Die Geschichte der Schweiz
WAPPEN KNTON ZÜRICH:
Das Wappen des Kantons Zürich ist diagonal geteilt. Die obere rechte Hälfte ist weiss, die untere linke Hälfte ist blau.
Dieses Wappen ist aus dem Banner der mittelalterlichen Stadt Zürich hervorgegangen; das einfache, klare Bild mit der Schrägteilung wurde vom Bannertuch auf den Schild übertragen.
Die früheste Darstellung dieses Schildes findet sich in einem Siegel des Zürcher Hofgerichtes auf einer Urkunde des Jahres 1389.
Die Gestaltung des Wappens lehnte sich an jenes des Rottweiler Hofgerichts an, wohl weil der Zürcher Gerichtshof nach dessen Vorbild geschaffen wurde. Die ersten farbigen Belege für das blaue und weisse Wappen finden sich ab dem 15. Jahrhundert auf Schilden, Gemälden und vor allem auf Glasscheiben.
Der Ursprung der Farben Weiss und Blau liegt im Aargau, genauer gesagt bei den Grafen von Lenzburg. Diese trugen die Farben Blau und Weiss in ihren Wappen und besassen im Mittelalter in den Kantonen Zug, Luzern und Zürich viel Land. Ausserdem gab es mehrere Lenzburger Reichsvögte in Zürich.
Zürcher Soldaten zogen zum ersten Mal 1315 mit Blau und Weiss auf habsburgischer Seite in die Schlacht am Morgarten.
Das Zürcher Wappen ist das viertälteste Wappen im Kanton, lediglich jene von Winterthur (1276), Grüningen (1370) und Rheinau (1374) sind älter.
BILD: Wappen des Kantons Zürich
Bildquelle: Wikipedia
Textquelle: Buch «Wappen und Fahnen der Schweiz» von Louis Mühlemann, Reich Verlag / zhwelt .ch / Wikipedia
OBERWINTERTHUR / VITUDURUM:
Der heutige Kirchenhügel von Oberwinterthur gilt als der früheste Ort der Besiedelung der Stadt Winterthur. Schon gegen Ende der Eiszeit sollen sich hier Menschen niedergelassen haben. Der Hügel bildete später gleichermassen den Kern der römischen Siedlung «Vitudurum».
«Vitudurum» (Oberwinterthur) war ein römischer Vicus – ein antikes Strassendorf, lag an der wichtigen Verkehrsachse von «Vindonissa» (Windisch) nach «Brigantium» (Bregenz) und wird namentlich in einem aus dem 3. Jahrhundert stammenden Strassenverzeichnis in Buchform erwähnt. Es hatte seit der Frühzeit verschiedene Töpfereien in den Hinterhöfen der Parzellen an diversen Orten am Siedlungsrand eingerichtet. In der Mitte des heutigen Kirchenhügels stand das römische Heiligtum, einem sogenannten gallorömischen Umgangstempel.
Laut einer Inschriftentafel wurde ab 295 n. Chr. ein Kastell errichtet. Dessen bis zu 3 Meter dicken Mauern führten entlang der Hangkante des heutigen Kirchhügels und schütze den Ort vor Germaneneinfälle.
Archäologische Ausgrabungen zeugen ausgiebig von der römischen Vergangenheit Oberwinterthurs. Der Ort ist eine der wichtigsten archäologischen Fundstellen im Kanton Zürich. Um ca. 400 n. Chr. fand die römische Siedlung ihr jähes Ende mit dem Abzug der Römer aus diesem Gebiet.
Oberwinterthur wurde später wieder als «Venterdura» (843 n. Chr.) und als «Winterduro» (856 n. Chr.) erwähnt. Um 919 n. Chr. wird «Oberunwinterthur» ein weiteres Mal urkundlich genannt.
Das heutige Oberwinterthur ist zu einem Stadtteil von Winterthur geworden. Die Häuser im Dorfkern an der «Römerstrasse», deuten den Standort und Ausrichtung der einstigen römischen Streifenhäuser.
BILD: Oberwinterthur um das 2. Jahrhundert mit Blick zum Lindberg.
Textquelle: Informationstafel Kantonsarchäologie Zürich, Ausgrabungsstätte Ecke Lindbergstrasse, Römerstrasse / Historisches Lexikon der Schweiz
Bildquelle: Informationstafel Kantonsarchäologie Zürich (Kürzel: SH MM 2000)
KETZEREI IM SUFF:
Im Jahr 1583, wenige Jahrzehnte nach der Reformation, zechte ein Messpriester vom Bodensee mit Bauern. Nach ein paar Gläsern Wein begann er über die Reformation zu spotten. Er selber sei ursprünglich auch reformiert gewesen, Gott habe ihn aber erleuchtet und wieder dem «wahren catholischen christlichen glauben» zugeführt. Er wettete mit den Bauern, dass er innert Jahresfrist Pfarrer in Winterthur sein werde. Diese nahmen ihn kurzerhand gefangen und brachten ihn auf die Kyburg, wo er ins Gefängnis gesetzt wurde.
Wieder nüchtern, fürchtete der Pfarrer, sich um Kopf und Kragen geredet zu haben. Der Landvogt befragte ihn, mit und ohne Pein und Marter. Der Pfarrer sei auf die Knie gefallen und habe um Gnade gebettelt. Und das Urteil fiel gnädig aus: Gegen den verbrieften und gesiegelten Eid des Ketzers, dass der reformierte Glauben doch der rechte sei und dass er sich nie mehr ins Zürichbiet wage, wurde er nach Hause geschickt.
BILD: Gesoffen und gelästert, verhaftet und gefoltert.
Bildquelle: Flyer zu Gefängnis auf Schloss Kyburg, Wickiana Ms F 31, f150r. Zentralbibliothek Zürich / Bild eingefärbt: Die Geschichte der Schweiz
Textquelle: Flyer zu Gefängnis auf Schloss Kyburg / Der Kyburger Brauch, von Thomas Weibel in: Zürcher Taschenbuch 118 (1998).
SECHSELÄUTEN:
Das Sechseläuten (zürichdeutsch: Sächsilüüte) ist ein Frühlingsfest in Zürich. Es findet Mitte April statt.
Der Name Sechseläuten rührt daher, weil gemäss Ratsbeschluss vom 11. März 1525 nach der Tagundnachtgleiche Ende März die zweitgrösste Glocke des Grossmünsters abends um 18:00 Uhr den für das Sommerhalbjahr gültigen Feierabend verkündete (im Winterhalbjahr war Arbeitsschluss abends um 17:00 Uhr).
Im Mittelpunkt des Festes steht der «Böögg», ein mit Holzwolle und Knallkörpern gefüllter künstlicher Schneemann, der den Winter symbolisiert und verbrennt wird, als symbolische Vertreibung des Winters.
Der «Böögg» war ursprünglich eine vermummte Schreckgestalt; diese Bezeichnung ist in Zürich schon seit dem 15. Jahrhundert belegt. «Bööggen» sind Larven tragende oder sonst vermummte Personen, die Kinder erschrecken, Unfug treiben oder bettelnd durch die Strassen ziehen.
Im Zürcher Sechseläuten verbinden sich brauchtümliche Elemente der Fastnacht, der Frühlingsfeste (Austreiben des Winters, Märzen- und Osterfeuer, Feier der Tagundnachtgleiche, Maibräuche) mit den Umzügen der Zünfte (Aschermittwochumzug der Metzger; Umzug der Schmidenzunft am Hirsmontag, sechs Wochen vor Ostern).
BILD: Sechseläuten auf einer Ansichtskarte von ca. 1900.
Bildquelle: Wikipedia
Textquelle: Wikipedia
AGASUL – NAMENSHERKUNFT:
Agasul ist der Name eines Zürcher Weilers in der Gemeinde Illnau-Effretikon.
Die Siedlung wurde erstmals im Jahre 764 (8. Jahrhundert) urkundlich als ”Aginsulaga” erwähnt, dem Kloster St. Gallen vermacht, und bedeutet etwa soviel wie «Sumpfgebiet des Ago, wo sich Tiere suhlen». Oder genauer gesagt Schweinepferch, Saulache des Ago, Schweinepferch des Ago.
Weil im Ort jedoch die Überlieferung von einer Hirschtränke (in alter Schreibweise Agensule; Hirschtränke) besteht, wählte man als Wappentier 1987 den ansprechenderen Hirsch.
BILD: Name Agasul mit verblasstem Wappen von Agasul im Hintergrund.
Bildquelle: Wappen; weidhofagasul. ch
Textquelle: ortsnamen. ch / weidhofagsul. ch / ilef. ch
DIE WELTWEIT ERSTE TÄUFERGEMEINDE IM ZÜRCHER OBERLAND:
Anfang 1525 entsteht in Zürich die weltweit erste Täufergemeinde. Ihre Führer heissen Konrad Grebel, Felix Manz und Jörg Blaurock. Die Männer sind gebildete Freunde des Reformators Ulrich Zwingli, legen aber die Bibel wörtlicher aus. Sie erstreben eine radikale Reformation der Kirche und eine weit reichende Demokratisierung der Gesellschaft. Die Taufe von Kindern halten sie für unbiblisch. Darum lassen sie sich erneut taufen. Ihre Gegner nennen sie «Wiedertäufer». Als fromme Revoluzzer fordern sie mit der Bauernbewegung freie Pfarrwahlen sowie die Abschaffung von Steuern und Lasten.
Im Zürcherischen Oberland sympathisieren reiche Bauern und einzelne Pfarrer mit der Bewegung. Täufer-Exponenten der ersten Stunde im Oberland sind Hans Pfenninger, Bader im Girenbad, Uli Kleger, Pilgerwirt im Steg, Jakob Meier von Bliggenswil sowie Marx Bosshart aus Zollikon, ein Bruder des Bäretswiler Burgherrn. In den Kirchen von Zollikon, Bäretswil und Hinwil zündeln Täuferführer an der Lunte der Revolution. Pfarrer Brennwald von Hinwil rettet sich vor dem Mob ins Grüninger Schloss. Die Regierung verbietet jegliche Wiedertaufe. Sie befürchtet Revolution, Bürgerkrieg und das Ende der Reformation. Felix Manz hält sich drei lange Wochen im nahen Girenbad vor den Häschern versteckt, vermutlich auch in der Täuferhöhle. Am 5.1.1527 wird er als «Eidbrecher» in Zürich ertränkt. Singend geht er in den Tod.
Später werden als Täuferlehrer Schmied Hess von Bäretswil, die Peter auf der Strahlegg, ein Teil der Egli von Kleinbäretswil und Färber Spörri in Hinterburg genannt. Mit Spörris Tod fällt 1677 die letzte Stütze der Täufer. Die Forderungen der Täufer waren revolutionär. Für Europa kamen sie 250 Jahre zu früh.
BILD: Der Plan zeigt Wohnorte und heimliche Versammlungsplätze der Täufer im Zürcher Oberland während des 16. Und 17. Jahrhunderts.
Bildquelle: Infotafel Täuferhöhle zu Bäretswil.
Textquelle: Infotafel Täuferhöhle zu Bäretswil.
ALBANIFEST VON WINTERTHUR:
Das Albanifest hat seinen Namen vom Heiligen St. Alban (Albanus) her.
St. Alban, St. Pankratius & St. Laurentius sind die drei Schutzheiligen der Stadt Winterthur.
Alban von England gilt als der erste britannische Märtyrer. Er diente in der römischen Armee & verbrachte auch einige Zeit in Rom. Später wechselte er zum Christentum & und wurde laut einer Überlieferung im Jahr 406 n.Chr. von einem Priester getauft, der sich auf der Flucht befand während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. Alban wurde festgenommen & enthauptet. Der Legende nach soll er auf dem Weg zur Hinrichtung das Wasser des Flusses zum Stehen gebracht haben. Sein Henker soll bekehrt worden sein, der Ersatzmann erblindete.
In Zeichnungen und auch im Logo des Albanifest-Komitees Winterthur wird Albanus mit dem Kopf unter dem Arm gezeigt.
Am Gedenktag des Albanus (22.6.1264) verlieh Graf Rudolf I. von Habsburg Winterthur die Stadtrechte. Mit diesem Recht wurde der Stadt der heilige Albanus unterstellt.
Die Urkunde regelte die Grenzen des Marktrechtbereiches, die Wahl Schultheissen (Stadtvorsteher) und des Stadtpfarrers, strafrechtliche Regelungen & die Nutzungsrechte im Eschenberger Wald.
Aus dem Gedenktag des Albanus entstand dann der Albanitag, an dem jahrhundertelang die Gemeinde frühmorgens um 4 Uhr in der Stadtkirche zusammenkam. Dabei wurden die Stadtrechte verlesen & die Wahlen des Schultheissen durchgeführt. Auch musste die ganze Stadt den Treueschwur zum Hause Kyburg & Habsburg leisten. Ab 1467 galt das Treuegelöbnis der Stadt Zürich.
Danach traf man sich zum geselligen Beisammensein und dem Albanimahl, dass aus Wein, Brot und Käse bestand & von der Stadt offeriert wurde. Anfänglich noch gemeinsam im "Neuhaus" an der Marktgasse, wurde die Gabe später den Bürgern nach Hause gebracht.
1798 wurde dieses Mahl aufgrund der Franzosenzeit gestrichen. Das Fest selbst überlebte.
Das Albanifest, wie wir es heute kennen, wurde 1971 lanciert.
BILD: St. Alban Bild aus dem Jahre 1490. Decke der Sakristei im Brustbild der Stadtkirche Winterthur.
Bildquelle: winterthur-glossar. ch
Textquelle: Albanifest. ch / winterthur-glossar. ch / Wikipedia